Hinweis: Dieser Artikel ist älter als 3 Jahre
Inhalte, Quelltexte oder Links können zwischenzeitlich überholt sein.
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Die Geldmaschine von Microsoft bekommt Kratzer. Das schreibe nicht ich sondern die FAZ in Ihrem heutigen Beitrag: “Das Quasi-Monopol von Office bekommt Kratzer”.1
Jetzt mag jemand einwenden, die FAZ hätte in Sachen IT keine Expertise. Das könnte sogar stimmen denn zu Ihrer unbestrittenen Kernkompetenz zählt eher die Wirtschaft. Das aber sollte erst Recht zu denken geben.
So kommt Microsoft der repräsentativen Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen2 zufolge in seinem eigenen US-Heimatmarkt auf nur noch 80%, Trend weiter fallend. Als Ursache wird die Entwicklung genannt, dass immer mehr online arbeiten und Office-Anwendungen im Webbrowser zugänglicher seien als die klassischen, fest installierten.
Hier in Deutschland wurden 1023 Mitarbeiter in mittelständischen und großen Unternehmen befragt, die mehr als die Hälfte Ihrer Gesamtarbeitszeit mit Office-Anwendungen verbringen. Eindeutiger Fun-Fact: Ein Drittel nutzt Microsoft Office nur zur Formatierung, nicht zur Erstellung von Dokumenten. Als größter Zeitfresser werden das Erstellen und Formatieren von Diagrammen und Tabellen identifiziert. Man sollte meinen, das ist die Kernfunktion von Excel.
Was mich persönlich überrascht: 71% der Befragten haben Schulungsbedarf. Ich begegne in Unternehmen eher solchen, die sich keine Schwäche geben wollen und behaupten sehr gute Office-Kenntnisse zu haben. An guten Tagen frage ich gezielt nach: Wie ich einen weichen Umbruch ohne Absatzwechsel in einem Word hinbekomme oder wie automatische Inhaltsverzeichnisse mit passenden Kapitelüberschriften in den Kopf- und Fußzeilen erstellt werden.
Ist es nicht tragisch-ironisch, dass ausgerechnet ich als Nicht-Microsoft-Mensch, der zuletzt vor über 14 Jahren aktiv mit einem Windows XP und einem Office 2003 gearbeitet hat, anderen Funktionen und Bedienung erklären muss? Aus unternehmerischer Sicht bemerkenswert ist dabei was anderes: Alle 3 Jahre wird für viel TamTam ein neues Microsoft-Office gekauft und in Netzwerken ausgerollt. Viel Aufwand für ein seit jahrzehnten funktional kaum verändertes Produkt.
Ohnehin ist das Arbeiten mit Word sowas von 90er-Jahre-Oldschool. Die meisten meiner Texte - auch diesen Blog - schreibe ich als reine Textdatei in Markdown. Versioniert mit git auf einer eigenen Gitea-Instanz, frei von einem proprietären Dokumentenformat, das garantiert in 20 Jahren mit egal was für Apps oder Geräten lesbar bleibt.
Immer dann, wenn in Sitzungen ein Schriftführer bestimmt wird, denke ich mir a) die arme Sau und b) in dieser Runde hat niemand Digitalisierung verstanden. Es ist vollkommen normal mit mehreren Personen an einem Dokument gleichzeitig zu arbeiten. Das mache ich zum Beispiel in meiner Nextcloud3 mit der kollaborativen Notizen-App. Das mache ich aber auch in Präsentationen und Meetings auf dem eigenen BBB-Konferenzserver4, wo jeder mit seinem eigenen Cursor auf einer Folie markieren und hervorheben kann. Übrigens nichts Neues wie Microsoft das in Teams oder auch Google in seinen Apps es glaubhaft machen wollen. Das Konzept wurde bereits vor 52 Jahren demonstriert5.
Wer meint, an Microsoft Office führe kein Weg vorbei, der ignoriert nicht nur die heutigen Zeichen der Zeit sondern leider auch die Zukunft der Menschen, die damit arbeiten. Es leider oft müssen, ohne zuvor gefragt worden zu sein.
In diesem Sinne,
Euer Tomas Jakobs