12. Mai 2023, 17:46
Lesezeit: ca. 3 Min

Bin ich im falschen Chat?  Update!

Hipster1 sind in möglichst vielen (Chat-)gruppen unterwegs. Egal ob in WhatsApp, TikTok, Reddit oder Facebook. Bedenkenlos werden Apps von Diensten heruntergeladen und alles mögliche geteilt - Texte, Links, Bilder und Videos - alles was geht.

Eine gefährliche Falle wenn jemand in privaten Chatgruppen beginnt, strafrechtlich relevante Inhalte zu verbreiten, so der Rechtsanwalt Udo Vetter in seinem heutigen Blog.2

Bereits der bloße Besitz von Kinderpornografie ist strafbewehrt. Die aktuelle Mindeststrafe beträgt ein Jahr Gefängnis. Geldstrafen oder Einstellungen wegen Geringfügigkeit sind nicht möglich.3 Mitglieder einer privaten Gruppe oder eines Kanals geraten so schnell in den Fokus von Ermittlungen. Nicht zu vergessen sind jene Zeitgenossen, die bewusst andere “aus Spaß” diskreditieren wollen und sich um die Folgen keine Gedanken machen.

Viele sind sich nicht bewusst, welchem Risiko Sie sich täglich aussetzen. Denn die Inhalte landen in den Zwischenspeichern der Apps, den Bildbetrachtern und Video-Playern der eigenen Geräte. Udo Vetter empfiehlt alles sofort und dauerhaft zu löschen.

Der Rechtsweg gibt wenig Hoffnung. Bei der IT-Expertise im Neuland4 ist ein kompetenter Richter oder Staatsanwalt eher selten anzutreffen und einem Verfahren wegen Besitzes von kinderpornografischen Bildern geht meist ein Ermittlungsverfahren mit Durchsuchungen am Arbeitsplatz und Wohnsitz einher. Der Vernichtung von beruflicher und privater Existenz inklusive.

Ein glorreicher Freispruch einige Monate später hilft dann auch nicht mehr.

Noch besser als Udo Vetters Hinweis ist es, wählerisch bei seinen “virtuellen Freunden” und privaten Chatgruppen zu sein. Mit wem oder was will man im Zusammenhang stehen? Wer mit jedem Freund sein will, diese förmlich “sammelt”, hat meiner bescheidenen Meinung ganz andere Probleme und sollte seine Mediennutzung überdenken. Bestimmte sogenannte soziale Medien und Chatprogramme voller Schwurbler sind ganz zu meiden.

Spätestens hier stellt sich die Frage, wie geeignet ein Gerät und Dienst mit nicht nachprüfbarer Software und umfangreicher Telemetrie ist? Wer meint, im dezentralen Fediverse mit Open-Source Diensten und Software sicherer zu sein, der irrt. Auch der oder die Serverbetreiber einer freien Mastodon-Instanz können sich gegen ihre Anwender wenden.

Am besten ist immer noch der eigene Chatserver für den wohl definierten inneren Zirkel der Familie oder Freunde. Das ist kein Hexenwerk - jede Nextcloud5 bietet diese Funktion frei Haus. Fremde Dienste sind vorzugsweise im Webbrowser mit strikten uBlock Origin6 Blockier- und Filterregeln zu nutzen.

Ein Leben frei von WhatsApp, TikTok, Facebook, Xing oder Twitter ist möglich. Seit vielen Jahren komme ich ohne diese aus bzw. habe diese noch nie genutzt. Weder beruflich noch privat vermisse ich etwas oder erfahre irgendwelche Nachteile.

In diesem Sinne, ein schönes Wochenende!
Euer Tomas Jakobs

Nachtrag vom 08.02.2024

Das von der FDP geführte Justizministerium nimmt das von der SPD eingeführte Gesetz in Teilen wieder zurück.7 Justiz und Strafverfolger erhalten nun wieder die Möglichkeit jeden Fall angemessen zu bewerten. Verfahren, wo davon auszugehen ist, dass keine kriminelle Absicht vorliegt, können nun beendet werden.

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