15. Juli 2023, 11:54
Lesezeit: ca. 2 Min

Gedanken zum Umgang im Fediverse

Ein Jahr Fediverse, Zeit für Reflexion. Für mich war es nie ein Ersatz für Twitter. Ich war nie dort und selbst wenn, wäre es naiv anzunehmen, Konzepte und Methoden 1:1 einfach zu übernehmen. Das geben allein die strukturellen Unterschiede nicht her. Wer in Mastodon z. B. eine globale Suche vermisst kann sich aussuchen, welches Konzept er oder sie nicht verstanden hat: Das eines freien, dezentralen Fediverse oder das von algorithmisch berechneten und intransparenten Suchergebnissen bei den sogenannten sozialen Medien.

Gleiches gilt für Betreiber von Instanzen hinter Cloudflare. Mitunter sind mir abenteuerliche Versuche einer Reichweitenmessung begegnet. Die 1990er Jahre klopfen bei der heutigen Generation von Online-Redakteuren an dachte ich mir kopfschüttelnd.

Wer im Fediverse ist will nicht getrackt werden. Wir sind nicht das Produkt. Hier gewinnt niemand eine Plattformschlacht. Niemand “verliert” aufgrund einer wie auch immer gemessenen Metrik.

Gar nicht gehen Cross-Postings zurück in die “gated” Twitter oder Meta-Blasen. Ich bin auch geneigt zu sagen, dazu zählen auch Websites hinter Paywalls. Wer Beiträge von dort, sich hier zu eigen macht, möge bitte wenigstens einen Screenshot machen. Andernfalls hat das etwas von Lieblosigkeit oder “unqualifiziert Dinge rausposaunen” ohne auf die plattformspezifischen Besonderheiten Rücksicht zu nehmen.

Grundsätzlich haben sich folgende Verhaltensregeln bei mir entwickelt:

  1. Kontaktanfragen werden nicht automatisch positiv beantwortet. Ich nehme mir das Recht einer Prüfung. Wenn für mich nach 20 Sekunden keine reale Person hinter einer Anfrage erkennbar wird, gibt’s ein Reject. Das gibt eine gewisse Hygiene und hebt die Gesprächskultur wenn jeder weiß, mit wem oder was er oder sie interagiert.

  2. Was ich heute gut finde, kann Morgen ganz anders sein. Das ist gelebtes “Recht auf Futur”, was es so nur hier im Fediverse gibt. Woanders projektieren Verhaltensprofile, BigData und KI alles Vergangene in die Zukunft und ignorieren, dass sich Geschmäcke, Meinungen und Denkweisen ändern können.

  3. Eigener Content geht vor Verlinkungen auf fremde Inhalte. Zugegeben, das gelingt nicht immer da ein Tröt zu etwas schneller von der Hand geht als ein Blogeintrag. Die Auseinandersetzung mit etwas, die Verschriftlichung hilft mir aber persönlich ungemein, die Gedanken zu sortieren und eine eigene Meinung zu entwickeln.

  4. Selbstverständlich nutze ich die “stummschalten” und “blockieren” Funktionen. Etwas Leid tut es mir bei jenen, die im Grunde nichts Böses denken, aber das drölfzigste Katzenbild mag ich irgendwann auch nicht mehr in meiner Zeitleiste sehen wollen. Die Instanzen von Meta mit Ihrer Threads-Anwendung habe ich vorsorglich bereits geblockt. Aus Gründen, die irgendwann einen eigenen Blogbeitrag füllen werden.

Nach einem Jahr blicke ich auf eine angenehme Zeit und bin gespannt, was die Zukunft bringt.

In diesem Sinne,
Euer Tomas Jakobs

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