10. November 2023, 06:21
Lesezeit: ca. 2 Min

Der gepflegte Wochenend-Rant

Den heutigen Tag bitte im Kalender markieren. Mein Rant geht nicht in Richtung eines proprietären Systems aus Redmond. Es trifft Linux, genauer GNOME, ganz genau gnome-calls, der “Anrufen” App.1

Bereits bei meinen Experimenten mit dem Pinephone2 bin ich dieser begegnet und konnte nichts Negatives berichten. Sie funktionierte damals erwartungsgemäß und unaufgeregt. Besonders angenehm war, dass diese keine zusätzliche Chats, Videokonferenzen, drei Lagen an Emojis oder sonstiger Featuritis anbot. Einfach nur telefonieren mit einem minimalistischen Look & Feel, bestens integriert mit Zugriff auf alle Kontakte im System.

Gnome Calls auf einem Smartphone

Unlängst rief mich jemand mit Linux am Desktop an und wollte ein SIP Softphone3 haben. Kein Problem dachte ich mit meinen Erinnerungen zu Gnome Calls im Hinterkopf bis ich feststellen durfte, dass die zur Registrierung an der Telefonanlage notwendigen DTMF4 Signaltöne nicht funktionieren. Das virtuelle Keypad bleibt inaktiv und somit nicht auswählbar. Gnome Calls kann kein DTMF bei SIP-Konten.5

Please note that the SIP plugin currently doesn’t support DTMF, which is used for some test services for navigating through a menu.

Ja es ist ein freies Projekt mit teils ehrenamtlichen Helfern. Doch basieren die kommerziellen Purism-Telefone ebenfalls darauf. Mir unverständlich da kein DTMF zu haben, sind die Töne doch bereits Bestandteil der GStreamer Lib.6 Ein echter Showstopper nicht nur für TK-Nebenanschlüsse, die mit einer PIN geschützt sind, sondern auch für jeden Telefoncomputer, der bei einem Anruf zur Auswahl auffordert bevor an einen Ansprechpartner vermittelt wird.

Das Problem gelöst habe ich mit einem anderen Open-Source Softphone namens linphone7 auch wenn mein innerer Monk dabei gleich mehrfach rotierte. Das User-Interface ist bei linphone so weit von allem entfernt, was ein User von einem Softphone erwartet. Eine Integration in das System ist nicht vorhanden. Die App “fühlt” sich in allem irgendwie “alien” an. Hinzu kommt ein unangenehmes Nudgeing8 auf die Dienste des Anbieters.

Eine Recherche nach Alternativen verlief alles andere als erfreulich. Von eingestellten Projekten bis zu kruden 650 MB großen Apps mit horrenden Abhängigkeiten habe ich einfach nichts finden können.

Linux und SIP Softphones - eine traurige Geschichte. Theoretisch lässt sich mit JSSIP9 eines in Javscript als GNOME Shell-Extension programmieren. DTMF wäre dort enthalten.

In diesem Sinne,
ein schönes Wochenende

Tomas Jakobs

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