Zur Abwechselung ein schönes kleines Open-Source Projekt aus der Industrie. Die neue Anlage eines mittelständischen Unternehmen galt es mit einer Videoüberwachung und -aufzeichnung auszurüsten. Üblicherweise greifen Anlagenbauer zu fertigen CCTV1 Systemen aus dem Baumarkt, bestehend aus Netzwerk-Festplatte mit Streaming-Server. Das sind inzwischen gar nicht so günstige Blackboxen aus China, meist mit App-, Cloud- und Online-Zwang ohne Chance einer individuellen Anpassung. Davon lässt man besser die Finger gerade wenn es um Informationssicherheit, hohe Unternehmenswerte und sogar Menschenleben gehen könnte.
Verbaut habe ich für etliche Überwachungskamers eine paar Industrie-PCs mit GNU/Linux und der Software OBS-Studio2. Die Streams werden direkt via RTSP3 abgegriffen und mit einem bislang für den Kunden ungewohnten Freiheitsgrad der Anpassung auf Kontrollbildschirmen angezeigt. Im Hintergrund wird alles zur Qualitätssicherung entfernt aufgezeichnet.
Als System läuft ein gehärtetes Debian4 mit Gnome. Das Wenige an Automatisierung erfolgt mit xdotool5 in Bash. Im Unternehmensnetzwerk wird das Gesamtsystem mit Ansible zentral gemanaged und mit Zabbix überwacht. Für die nächsten Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte ist die Versorgung mit Updates und Upgrades sicher gestellt.
Das Beschäftigen während Corona mit Videotechnik, böse Zeitgenossen nannten es damals “Herumspielen”, die vielen Live-Events6 auf der selbstgebauten Open-Source Streaming-Plattform7 mit Owncast8 haben sich am Ende doch gelohnt ;-)
In diesem Sinne,
Euer Tomas Jakobs